demografie : Mehr Kinder mit IVF
Künstliche Befruchtung sei eine Möglichkeit um die demografische Krise in Deutschland abzumildern. Diese Meinung vertritt das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in einer gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach herausgegebenen Studie. Vorbild für die Bevölkerungswissenschaftler ist Dänemark. Dort lag der Anteil der durch In-vitro-Fertilisation (IVF) gezeugten Kinder bei 3,96 Prozent. In Deutschland, so bedauern die Forscher, läge der IVF-Anteil im Jahre 2005 dagegen lediglich bei knapp einem Prozent. Den Grund für diese Differenz sehen die Forscher in den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten. In Dänemark werden bis zu drei Behandlungen voll bezahlt. In Deutschland dürfen die gesetzlichen Krankenkassen seit der Gesundheitsreform 2004 nur 50 Prozent der Kosten von jeweils drei Behandlungen erstatten. Davor wurden bis zu vier Behandlungszyklen voll bezahlt. Vor der Gesundheitsreform kamen in Deutschland 2,6 Prozent der Kinder mit Hilfe der künstlichen Befruchtung zur Welt. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler könnte IVF dazu beitragen, dass die Geburten in Deutschland „spürbar“ zunehmen würden, wenn das dänische Modell ab sofort auch hier (wieder) gelten würde. Bis zum Jahre 2050 könnten 1,6 Millionen Kinder mit Hilfe der IVF zu Welt kommen. Leider fehlt in der Studie auch die Berechnung, was es bringen würde, wenn einfach nur die gesellschaftlichen Bedingungen für das Kinderkiegen und -aufziehen verbessert würden.
WOLFGANG LÖHR