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das wird„Der Ton kommt über Funk“

In Oldenburg gibt‘s Open-Air-Kino im Hof

Interview Wilfried Hippen

taz: Frau Taggeselle, kann im Cine K das Open Air so früh beginnen, weil Ihr Hinterhof so schattig liegt?

Juliane Taggeselle: Ja sicher, da gibt es die Häuser und Bäume, die Schatten spenden. Aber die Abendsonne lugt auch noch ein bisschen rein. In der ersten Woche müssen wir noch um 21.45 Uhr anfangen, damit es dunkel genug ist. Ende August beginnen wir schon um 20.45 Uhr.

taz: Das Problem der Lärmbelästigung haben Sie gelöst, indem Sie ans Publikum Kopfhörer verteilen. Wie funktioniert das?

Juliane Taggeselle: Der Ton kommt über Funk. Aber weil wir nur 150 Kopfhörer haben, ist dadurch das Kontingent der Karten beschränkt. Es würden sonst noch ein paar Gäste mehr in den Hof passen.

taz: Auf dem Programm stehen in den kommenden Tagen viele erfolgreiche Arthouse-Filme der letzten Saison, die in Ihrem Kino aber bislang gar nicht gelaufen sind …

Juliane Taggeselle

Jahrgang 1990, hat „Integrated Media - Audiovisuelle Medien in Praxis, Theorie und Vermittlung“ in Oldenburg studiert und ist dort für die Öffentlichkeitsarbeit des Cine K zuständig.

Juliane Taggeselle: Genau! Weil es ja mehrere Kinos in Oldenburg gibt, stellt sich immer die Frage, welche Filme wir von den Verleihern als Erstaufführungen kriegen. Aber jetzt dürfen wir auch solche Filme wie „Anatomie eines Falls“ oder „Morgen ist auch noch ein Tag“ spielen.

taz: Wer wählt die Filme aus?

Juliane Taggeselle: Das machen wir im Team. Ein Kriterium ist, dass wir Filme aus möglichst vielen Ebenen zusammen bringen. So zeigen wir Unterhaltungsfilme und politische Filme, zwei Animationsfilme, ein Stummfilmprogramm und mit „Stop Making Sense“ auch einen Konzertfilm. Außerdem gibt es mit „Kleine schmutzige Briefe“ auch einen Wunschfilm aus dem Publikum.

taz: Beim Stummfilmprogramm gibt es dann mal nicht die übliche Live-Musik-Begleitung, sondern der Film wird von einem „Stummfilmlyriker“ erklärt. Was kann man sich darunter vorstellen?

Sommerkino: Vom 31. 7. bis 31. 8., Cine K, Hinterhof, Bahnhofstraße 11, Oldenburg

Juliane Taggeselle: Das ist Ralph Turnheim. Er spricht seine Texte live mit viel Humor und zum Teil in Reimen ein. Er vertont an diesem Abend drei Stummfilme über Sherlock Holmes, von denen der erste schon im Jahr 1900 entstand. Kernstück des Abends ist dann „Sherlock. Jr.“ von Buster Keaton, der gerade 100 Jahre alt wird.

taz: Und dann gibt es noch eine Vorführung von Godfrey Reggios „Koyaanisqatsi“, aber live vertont, obwohl dieser Film doch gerade durch die Musik von Philip Glass seine Wirkung entfaltet. Ist das nicht so, als würde man „Schwanensee“ machen, aber ohne Tschaikowsky?

Juliane Taggeselle: Die Musik macht Sven Strohschnieder alias „Billion One“ live in einer Audioperformance, bei der er mit abstrakten Beats, Slowhouse und Ambientmusik sowie natürlichen Klängen aus der Natur arbeitet, die er selber aufnimmt und dann verarbeitet. Damit knüpft er bei den Filmbildern an, in denen die Schönheit der Natur den Aufnahmen von Großstädten gegenübergestellt werden.

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