piwik no script img

das wird„‚Die Vögel‘ auf sich zu flattern lassen“

Im Kino im Künstlerhaus Hannover sind Filme von Alfred Hitchcock zu sehen – und dazu solche seiner Jünger

Interview Wilfried Hippen

taz: Wiebke Thomsen, den Januar über zeigen Sie Filme von Alfred Hitchcock. Auch in der „Pumpe“ in Kiel stehen einige seiner Klassiker auf dem Programm – Zufall?

Wiebke Thomsen: Nein, denn Jens Wawrczeck macht gerade eine Lesereise mit seinem Buch „How to Hitchcock“ durch Norddeutschland. Und weil er bei uns am 19. Januar „Rebecca“ vorstellt, haben wir dies als Aufhänger genommen. Wir planen, in jedem Monat des neuen Jahres eine Retrospektive zu präsentieren.

Sie zeigen acht der bekanntesten Filme Hitchcocks, aber keinen aus seiner frühen, britischen Phase.

Wir wollten möglichst viele Filme als 35-mm-Kopien projizieren – und die frühen sind so schwierig zu kriegen.

Was ist so besonders daran, die Filme im Kino und in analogen Projektionen zu zeigen?

Gerade bei Hitchcock ist das Spannungsmoment viel größer, wenn man zusammen mit anderen in einem großen, abgedunkelten Raum sitzt und etwa die Vögel auf sich zu flattern lassen kann. Bei „Vertigo“ kommen auf 35 mm die abgefahrenen, total intensiven Farben viel besser zur Geltung.

Sie haben auch Filme von anderen, durch Hitchcock beeinflussten Regisseuren im Programm.

Foto: privat

Wiebke Thomsen

*1982, war Teil des Leitungs­teams der „Kinos am Raschplatz“ in Hannover und betrieb von 2018 bis 2020 zusammen mit ihrem Mann das Wohn­zimmerkino „Lodderbast“. Seit dem Sommer leitet das Paar das Kommunale Kino im Künstlerhaus.

Ja! So mussten wir einfach „Die Braut trug schwarz“ von François Truffaut zeigen, der das berühmte Buch über ihn geschrieben hat. Und von Brian de Palma zeigen wir „Schwarzer Engel“ sowie „Carrie“.

De Palma gilt als Hitchcock-Jünger, wenn nicht -Epigone. Aber was hat seine Verfilmung eines Horror-Romans von Stephen King damit zu tun?

Darin gibt es viele Anspielungen: So heißt etwa die Schule „Bates High School“ – nach Norman Bates aus „Psycho“.

Apropos „Psycho: Sie zeigen auch Gus van Sants Bild-für-Bild-Remake von 1998.

Und am 20. Januar kann man beide Fassung in einem Double-Feature vergleichen. Unser Programm ist so pickepacke voll, dass wir oft mehrere Screenings am Tag haben.

Alfred-­Hitchcock-Retrospektive: bis 20. 1., Hannover, Kino im Künstlerhaus. Infos und Programm: www.hannover.de/Kommunales-Kino/Programm

Im Programm stehen die deutschen Titel der Filme. Bedeutet dies, dass auch deutsche Fassungen gezeigt werden?

Zum Teil: Die 35-mm-Kopien, die wir aus verschiedenen Archiven haben, sind alles deutsche Synchronfassungen. Bei „Berüchtigt“ und „Bei Anruf Mord“ zeigen wir die Originalfassungen ohne Untertitel.

Gibt es neben der erwähnten Lesung weiteres Begleitprogramm?

Bei „Vertigo“ wird morgen, am Freitag, Annette Richter eine Einführung geben: Eigentlich Paläontologin beim Landesmuseum, schreibt sie seit 20 Jahren über Filmmusik. Sie sitzt dann im Kino am Klavier und spielt Motive an – die man später im Film wiedererkennen kann.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen