das wird der monat, der wird (1): Katsche ist zurück
Heute mit Martin Kaymers Turteln mit dem Tenniszirkus, dem Retrotrend beim FC Bayern und zahllosen Fingerzeigen im Wintersport
Bischofshofen, 6. Januar. Prickelnder Wintersport I: Deutscher Doppelsieg zum Abschluss der Vierschanzentournee der Skispringer – und der Verband sieht „wertvolle Fingerzeige“ für die Olympischen Spiele in Südkorea.
Altenberg, 7. Januar. Prickelnder Wintersport II: Diverse deutsche Weltcup-Doppelsiege (Männer, Frauen) in Eisrinnen (Bob, Schlitten) – und der Verband verortet „aufschlussreiche Fingerzeige“ für die olympischen Spiele.
Ruhpolding, 13, Januar. Prickelnder Wintersport III: Viele deutsche Doppelsiege (Männer, Frauen, Einzel, Staffel etc.) der BiathletInnen – und der Verband wittert „hoffnungsvolle Fingerzeige“ für Olympia.
Leverkusen/Köln, 14. Januar. Prickelnder Wintersport IV: Der früheste Bundesliga-Rückrundenstart aller Zeiten gerät frostig. Acht Spiele fallen aus, weil Tribünenheizungen fehlen: Ränge und Zufahrtswege sind vereist. „Der Klimawandel ist nicht unser Freund“, schulterzuckt die DFL. Nur in Köln kann gespielt werden. Das Schneeparkett-0:0 gegen Mönchengladbach sorgt schon für den siebten Punkt des FC und eine Heimserie von jetzt schon zwei ungeschlagenen Spielen. Wintersicher analysiert Manager Armin Veh: „Wir sind gut in der Loipe für unser schneebretthartes Saisonziel: Ich sehe Fingerzeige für das nahende Ende der Vergleiche mit Tasmania.“ Der SC Tasmania 1900 Berlin hatte 1965/66, ja: in der Bundesliga, zehn Punkte geholt.
Melbourne, 15. Januar. Die misserfolgsverwöhnte Tennisspielerin Angelique Kerber – Ältere erinnern sich: eine ehemalige Weltranglistenerste und Grandslam-Siegerin – schafft mit neuem Trainer einen ersten Turnaround: Sie verliert ihr Erstrundenmatch bei den Australian Open gegen die 18-jährige Qualifikanten Pascale Goolabang erst umkämpft in drei langen Sätzen. In ihrer reichlichen Freizeit tauchen umgehend Gerüchte über Turteleien mit Martin Kaymer auf – ein ehemaliger Weltranglistenerster und Major-Sieger im Golf. Das Wartezimmermagazin Gala fragt: „Eine neue Loser Love?“
Melbourne, 16. Januar. Beide dementieren. Der misserfolgsverwöhnte Kaymer: „Unfug. Schon meine angeblichen Affären mit Sabine (Lisicki) und Andrea (Petkovic) waren schlecht erfunden.“ Kerber: „Alles Quatsch. Martin war mit Laura Sigismund Kaffee trinken.“ Julia Görges sagt, sie warte den Reigen gelassen ab.
Varazdin / Zagreb, 17. Januar. Schon gegen die europabesten Gegner vom Balkan (Montenegro, Mazedonien sowie Slowenien) schwächeln die deutschen Bad Boys bei der Handball-EM in Kroatien. Es ist das erste Turnier ohne Coach Davor Sigurdsson. Der isländische Seitenlinienguru, „der magierigste Trainer seit Vlado Stenzel“ (Handball-Magazin), bereitet sein neues Team auf Olympia 2020 in Tokio vor: „Meine alten Bad Boys sind nicht mehr böse genug. Wir werden die Worst Boys der Handballgeschichte werden.“
Dortmund/Köln, 27. Januar. Mann beißt Hund: Der BVB gewinnt schon wieder ein Fußballspiel (1:0 gegen Freiburg). Ohne Biss: Der 1. FC Köln verpasst den achten Punkt, 0:2 gegen den Tabellendritten Augsburg, wieder durch zwei umstrittene Gegentore nach TV-Beweis. In der Nacht räumen empörte Kölner Vereinsfreunde den DFB-Videokeller in ihrer Stadt leer: „Mer bruche kein Punktegrabscher: #UnsNitmieh.“
München, 30. Januar. Der FC Bayern füllt seinen Personalpool weiter mit Nostalgie. Nach Jupp Heynckes (72) und Medizinmann Müller-Wohlfahrt (75) übernimmt Jungsenior Katsche Schwarzenbeck (69), ehemals erfolgreicher Betreiber eines Zeitschriftenladens, den Onlineauftritt: „Das ist ja wie Papier, nur im Elektronengehirn“, so der ehemalige Beckenbauer-Gehilfe. Analogpräsident Uli Hoeneß, bekannt für seine Phobie gegen technischen Schnick und digitalen Schnack, lobt Schwarzenbecks „bodenständige Handschrift bei der Bewerbung“. Bernd Müllender
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