das wichtigste : Siedler trotzen Polizei
Großdemonstration gegen den israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen beginnt trotz eines Verbots
JERUSALEM/GAZA afp/dpa ■ Mehr als 20.000 jüdische Siedler haben gestern Abend in der israelischen Stadt Netivot gegen den Rückzug aus dem Gaza-Streifen demonstriert. „Ein Jude vertreibt keinen Juden“, hieß es auf vielen T-Shirts, die die Siedler aus Protest trugen. Rund 20.000 Polizisten und Soldaten sollten die Demonstranten daran hindern, zum nahen Kontrollpunkt Kissufim, dem Zugang zu den Siedlungen im Gaza-Streifen, zu marschieren. Geplant ist ein dreitägiger Marsch zum Siedlungsblock Gusch Katif im südlichen Gaza-Streifen.
Zunächst hatten die Sicherheitskräfte nur einigen hundert Demonstranten den Zugang in die Stadt erlaubt. Später ließen sie den Massenansturm zu.
Tagsüber nahmen Polizisten Busfahrern in verschiedenen Orten die Führerscheine ab, die Abzugsgegner zum Sammelpunkt in Netivot transportieren wollten. Der Armeesender meldete, mehr als 50 Busse seien an der Anreise gehindert worden. Der Siedlerrat nannte die Polizeiaktion „diktatorisch“ und rief die Demonstranten auf, sie sollten versuchen, „auf jede erdenkliche Art“ nach Netivot zu gelangen.
Angesichts der Raketen- und Mörserangriffe radikaler Palästinenser blieb Israels Androhung einer Bodenoffensive gestern bestehen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kündigte ein scharfes Vorgehen gegen militante Palästinenser an. Die Palästinenserbehörde wolle das Abfeuern von Kassam-Raketen auf israelisches Gebiet „um jeden Preis“ verhindern, sagte Abbas in Gaza. Er bezog sich auf die Angriffe der Hamas auf Ziele im Süden Israels. Indes bekannte sich die Hamas trotz der jüngsten Übergriffe zu der inoffiziellen Waffenruhe.