das wichtigste : Kein Rezept gegen Armut
WHO sieht die bis 2015 angepeilten Millenniumsziele nach einem Drittel der Zeit als kaum erreichbar an
GENF dpa/rtr ■ Die ärmsten Länder sind nach Beobachtungen der Weltgesundheitsorganisation WHO weit davon entfernt, in den nächsten zehn Jahren Probleme wie Kindersterblichkeit oder Aids in den Griff zu kriegen. Deshalb rief die WHO die Weltgemeinschaft dazu auf, mehr für die Gesundheit der Armen zu tun. Nach wie vor sei Aids in weiten Teilen Asiens auf dem Vormarsch, und in vielen Staaten Afrikas würden mittlerweile mehr Kinder unter fünf Jahren sterben als noch vor 15 Jahren, hieß es im gestern präsentierten Millenniumsbericht der WHO. „Die Vision der Millenniumsziele – eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen – ist in Gefahr, wenn wir nicht mehr unternehmen, um die Gesundheit armer Menschen zu verbessern“, so die WHO-Bilanz.
Im September 2000 hatten sich die meisten UN-Mitgliedstaaten auf acht Millenniumsziele bis 2015 geeinigt: So sollen Armut, Analphabetismus und Krankheiten verringert, der Zugang zu sauberem Trinkwasser ausgebaut und die Gleichberechtigung der Frauen gefördert werden. Avisiert ist beispielsweise ein Rückgang der Mütter- und Kindersterblichkeit um zwei Drittel bis 2015 . Nach UN-Angaben sind weltweit rund 150 Millionen Kinder unter fünf Jahren unterernährt, jährlich sterben elf Millionen Kinder in diesem Alter. In 14 afrikanischen Ländern ist die Kindersterblichkeit den Angaben nach heute größer als 1990.
Zur Erreichung der Entwicklungsziele seien die derzeitigen Ausgaben für das Gesundheitswesen in den meisten armen Ländern mit acht bis zehn Dollar pro Kopf ungenügend, hieß es. Nötig sind laut WHO zwischen 30 und 60 Dollar.