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Archiv-Artikel

das wichtigste Gewalt in Paris eskaliert

Krawall in Clichy-sous-Bois weitet sich auf andere Pariser Vorstädte aus. Bislang drei Verurteilungen

PARIS afp/dpa ■ Die seit Tagen andauernden Gewaltausbrüche in dem Pariser Vorort Clichy-sous-Bois reißen nicht ab und haben sich auf andere Gemeinden ausgeweitet. In mehreren anderen Einwanderervierteln östlich der französischen Hauptstadt wurden in der Nacht zu Dienstag Autos und Mülltonnen angezündet; es gab Steinewürfe auf Polizisten.

In Clichy-sous-Bois selbst warfen Unbekannte einen Molotowcocktail auf eine Polizeistation. Im benachbarten Montfermeil wurde eine Garage der Polizei angezündet; zwei Fahrzeuge brannten aus. Polizisten nahmen insgesamt 19 mutmaßliche Gewalttäter fest; zwölf andere sollten noch gestern vor Gericht gebracht werden. Innenminister Nicolas Sarkozy forderte „null Toleranz“ gegenüber Gewalttätern, die er als „Schurken“ und „Pack“ bezeichnete. Die Wortwahl und das Vorgehen Sarkozys wurden nicht nur von der linken Opposition, sondern auch innerhalb der Regierung kritisiert.

Auslöser der Unruhen war der Unfalltod zweier Jugendlicher am Donnerstag. Sie glaubten sich von der Polizei verfolgt und hatten sich in einem Transformatorhäuschen versteckt und tödliche Stromschläge erlitten. Die Polizei bestreitet, dass die Jungen zum Zeitpunkt des Unglücks verfolgt wurden. Seit der Nacht zum Freitag gab es ständig nächtliche Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei. Am Sonntag explodierte im Eingang einer Moschee eine Tränengasgranate, wie sie von der Einsatzpolizei CRS benutzt wird.

Bislang wurden wegen dieser Vorfälle drei Männer zwischen 25 und 27 Jahren zu drei Monaten Haft verurteilt, weil sie Polizisten mit Steinen beworfen hatten.