das wichtigste : Telefonat mit Chrobog
Familie wohlauf. Verhandlungen mit Entführerclans schwierig. Steinmeier drängt jemenitische Regierung
BERLIN afp/dpa ■ Der entführte frühere Staatssekretär Jürgen Chrobog hat gestern persönlich mit einer ARD-Korrespondentin in Kairo gesprochen. In dem kurzen Telefonat sagte er, es gehe ihm und seiner Familie gut. Weiter wollte er sich aber nicht weiter äußern. Als Außenamtsstaatssekretär hatte Chrobog viele Krisenstäbe in Entführungsfällen geleitet und Betroffenen dringend empfohlen, keine Interviews zu geben, um die Verhandlungen mit den Entführern nicht zu gefährden.
Trotz schwieriger Verhandlungen mit den Geiselnehmern rechneten die jemenitischen Behörden mit einer baldigen Freilassung von Chrobog und seiner Familie. „Wenn Gott will, werden sie diesen Abend (Freitag) freigelassen“, sagte ein Beamter der Provinzregierung von Schabwa gestern. Es gebe „gute Anzeichen“ dafür, dass die Verhandlungen zum Erfolg führen würden. Auch die Bundesregierung bemühte sich weiter intensiv um die Freilassung der Geiseln. „Wir hoffen, dass wir bis Samstagabend zu einer Lösung kommen“, sagte Außenamtssprecher Martin Jäger in Berlin.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) telefonierte nach Angaben Jägers gestern Morgen erneut mit seinem jemenitischen Kollegen Abu Bakr Abdallah al-Kurbi. Er bat die Regierung in Sanaa um eine gewaltfreie Lösung der Entführung auf dem Verhandlungswege. Das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Geiseln müssten „unbedingte Priorität“ haben, sagte Steinmeier demnach. Die jemenitische Seite habe Berlin eine gewaltfreie Lösung des Falls zugesichert. Steinmeyer wollte auch persönlich mit Präsident Ali Abdullah Saleh telefonieren. In Berlin tagte der Krisenstab.