das wichtigste : Gangart verschärft
Ausweitung der Streiks im Südwesten auf Kommunen und Landkreise. Ver.di wirbt um Verständnis
STUTTGART ap/dpa ■ Nach dem Platzen der Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg verschärft die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di nun die Gangart und will den Streik jetzt auch auf kleine Kommunen und Landkreise ausweiten. Dies kündigte die Ver.di-Landesvorsitzende Sybille Stamm gestern in Stuttgart an. Nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon waren die Gespräche über die Arbeitszeit in den Kommunen des Landes am Mittwoch geplatzt, während in Hamburg eine Einigung erzielt werden konnte.
Die DBB-Tarifunion des Deutschen Beamtenbunds gab den Arbeitgebern die Schuld am Scheitern der Gespräche und warf ihnen vor, mit einer Wochenarbeitszeit von 39,7 Stunden auf ihren Maximalforderungen beharrt zu haben. „Jetzt muss zügig eine für alle Beschäftigten tragbare Lösung mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) gefunden werden, die dann als Pilotmodell für die anderen Bereiche dienen könnte“, erklärte der Verhandlungsführer Willi Russ.
Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Gesamtvolumen von 39,7 Wochenstunden gefordert und im Gegenzug weitere Ausbildungsplätze sowie eine Übernahmegarantie für Auszubildende versprochen.
Ver.di hatte sich an dem Kompromissmodell von Hamburg orientiert und einen Vorschlag von 38,8 Wochenstunden unterbreitet. Das letzte Angebot der Arbeitgeber würde immer noch bis zu 8.000 der rund 200.000 Arbeitsplätze im kommunalen Bereich vernichten, argumentierte Ver.di und bat gleichzeitig in der Bevölkerung um Verständnis für den Streik: „Es geht darum, durch Arbeitskampf Arbeitsplatzverluste zu verhindern.“