das wichtigste : Video von Entführten
Auswärtigem Amt liegt ein neues Lebenszeichen von den im Irak verschleppten Leipziger Technikern vor
BERLIN ap/dpa/afp ■ Von den beiden im Irak entführten Deutschen gibt es offenbar ein neues Lebenszeichen. Dem Auswärtigen Amt liege ein Videoband vor, „das noch ausgewertet werden muss“, sagte eine Sprecherin gestern. Es ist die vierte Videobotschaft, seit die beiden Leipziger René Bräunlich und Thomas Nitzschke am 24. Januar in Baidschi verschleppt wurden. Das letzte Lebenszeichen stammte vom 13. Februar. Damals hatten die Entführer mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht. Ende Januar hatten sie die Schließung der deutschen Botschaft in Bagdad, den Abzug aller deutschen Firmen und die Einstellung jeglicher Zusammenarbeit der Bundesregierung mit irakischen Behörden gefordert.
Das neue Video, das vom 28. März datiert ist, wurde gestern auf einer arabischen Website veröffentlicht. Diesmal drohen die Entführer mit der Ermordung von Bräunlich und Nitzschke, sollten die US-Truppen nicht alle Gefangenen freilassen. In der Botschaft erklärt Nitzschke: „Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns.“ Gleichzeitig wurde ein Schriftband gezeigt, in dem es heißt: „Dies ist das letzte Ultimatum für die beiden deutschen Agenten“, ohne eine Frist zu nennen.
Indes hat erstmals ein irakisches Regierungsmitglied die politisch motivierte Gewalt als Bürgerkrieg bezeichnet. Seit zwölf Monaten bereits herrsche im Irak ein „unerklärter Bürgerkrieg“, sagte Vize-Innenminister Hussein Ali Kamal dem britischen Radio BBS. Täglich würden Schiiten, Sunniten, Kurden und Christen umgebracht, nur sei der Bürgerkrieg von den „beteiligten Parteien nicht offiziell erklärt worden“.