das wichtigste : Mittelmeer droht Ölpest
Nach einem israelischen Luftangriff auf einKraftwerk laufen tausende Liter Heizöl ins Meer
BEIRUT afp ■ Nach israelischen Luftangriffen auf ein libanesisches Kraftwerk droht im Mittelmeer eine Umweltkatastrophe: Die israelische Luftwaffe traf beim Beschuss des Kraftwerks Dschije südlich von Beirut mehrere Öltanks, tausende Tonnen Heizöl laufen nun ins Meer, wie Vertreter der libanesischen Regierung und des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) erklärten. „Es ist zweifelsohne die größte Umweltkatastrophe, die das Mittelmeer jemals erlebt hat“, sagte Libanons Umweltminister Yacoub Sarraf. Ein Unep-Vertreter sagte: „Wir teilen die Sorge der libanesischen Behörden über die Auswirkungen.“
Bislang seien zwischen 10.000 und 15.000 Tonnen Heizöl ins Meer geflossen, sagte der libanesische Umweltminister. Dies könne nicht nur „furchtbare Folgen für unser Land, sondern für alle Länder am östlichen Mittelmeer haben“. Bisher hätten sich ähnliche Unfälle nur in offenen Ozeanen ereignet, aber nicht in einem geschlossenen Gewässer wie dem Mittelmeer, sagte Sarraf.
Inzwischen sei ein Drittel der libanesischen Küste betroffen, etwa 70 von 220 Kilometern, sagte Sarraf. Wenn nichts unternommen werde, werde ein weiteres Drittel verseucht. Außerdem werde die Strömung das Öl nach Norden befördern, an die Küsten von Zypern, Syrien, der Türkei und Griechenlands. Auch Israel, das im Süden liegt, könne davon betroffen werden.
Tierwelt und Ökosystem würden in Mitleidenschaft gezogen, und mehrere Arten seien vom Aussterben bedroht, warnte Sarraf. Solange Israel seine Seeblockade aufrechterhalte, könne man nicht gegen die Ölpest vorgehen. Er habe bereits Großbritannien, Italien, Spanien, die USA und andere Länder, die Erfahrungen mit solchen Unglücken haben, um Hilfe gebeten. Kuwait habe bereits 40 Tonnen Bindemittel geschickt.