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Archiv-Artikel

das wichtigste Rapide ins Ungewisse

Betreiber des Transrapid verzichten auf erhöhte Sicherheit in Lathen. Zukunft der Bahn in der Schwebe

LATHEN/FRANKFURT/MAIN ap/dpa/ ■ Auf der Transrapid-Teststrecke im emsländischen Lathen haben die Betreiber bewusst auf ein verbessertes Sicherheitskonzept verzichtet. Es habe zwar seitens des Personals in Lathen „vor ein bis zwei Jahren“ den Wunsch gegeben, auch Sonderfahrzeuge wie Werkstattwagen in das technologische Sicherungskonzept mit aufzunehmen, sagte IABG-Geschäftsführer Rudolf Schwarz gestern. Das Anliegen sei jedoch verworfen worden, weil es sich in Lathen um eine Versuchsanlage handele.

Von Seiten der Hinterbliebenen drohen den Betreibern Schadenersatzansprüche. Eine Berliner Kanzlei, die mehrere Geschädigte vertritt, will eigene Untersuchungen zum Unglück vornehmen, berichtete die Osnabrücker Zeitung. Diese richten sich gegen die IABG, die Hersteller und den TÜV.

Nach dem Unfall mit 23 Toten wird die verkehrspolitische Zukunft des Transrapid immer ungewisser. Münchens OB Christian Ude (SPD), der die Strecke zum Flughafen bereits wegen der hohen Kosten ablehnte, wies darauf hin, dass die Stadt schon vor einem Jahr „schwerwiegende Sicherheitsmängel“ gerügt hatte. Besonders die Streckenführung in einem drei Kilometer langen Tunnel werfe viele Fragen auf: „Wir haben hier nach den Rettungsmöglichkeiten, dem Bergungskonzept gefragt, aber keine befriedigenden Antworten bekommen.“ Laut chinesischen Experten wird sich das Unglück auch auf das Schanghai-Hangzhou-Projekt auswirken. Sicherheitsstandards des bisher einzigen kommerziellen Transrapid werden in der Machbarkeitsstudie für den geplanten Ausbau auf 160 Kilometer „eine größere Rolle spielen“.