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Archiv-Artikel

das wichtigste Der verleugnete Krieg

Mit jedem Tag steigt die Zahl der Todesopfer im Irak. US-Soldat schildert Mord an Iraker vor US-Militärgericht

BAGDAD dpa ■ Im Irak sind am Wochenende erneut Dutzende von Menschen bei Gefechten oder Attentaten um Leben gekommen. Das US-Militär tötete am Sonntag in der südirakischen Stadt Diwanija bei Kämpfen mit einer Schiiten-Miliz nach eigenen Angaben rund 30 Freischärler. Kämpfer der Miliz des hohen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr waren vom US-Militär in die Kämpfe verwickelt worden. Am Samstag riss ein Selbstmordattentäter an einem irakischen Militärkontrollpunkt in Tel Afar, 80 Kilometer westlich von Mossul, mindestens zehn Menschen, darunter zwei Soldaten, mit in den Tod. Ebenfalls am Samstag legten US-Truppen und irakische Sicherheitskräfte die Erdölstadt Kirkuk mit einer groß angelegten Razzia gegen Aufständische lahm. Während der Razzia in Kirkuk wurden 148 Personen festgenommen, darunter eine Frau, die des Terrorismus verdächtig sei. Die Hauptstadt der nördlichen Provinz Tamim ist zwischen sunnitischen Arabern, Kurden und Turkmenen umkämpft.

Unterdessen wurde ein US-Sanitäter von einem Militärgericht in Camp Pendleton (US-Bundesstaat Kalifornien) wegen Beihilfe zur Ermordung eines Irakers zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Sanitäter musste sich in dem Militärgerichtsverfahren zusammen mit sieben Marineinfanteristen wegen Mordes an einem Iraker verantworten. Weil er geständig war und gegen die Mitangeklagten aussagte, kam er mit einer leichten Strafe davon. Nach seinen Aussagen hatten die sieben US-Marines im April einen irakischen Zivilisten kaltblütig erschossen, nachdem ihnen ihre ursprüngliche Zielperson, ein angeblicher Aufständischer, entkommen war.