das wichtigste : Teilabzug aus Bosnien
EU-Verteidigungsminister kündigen Stufenplan für Truppenabzug an. Großbritannien marschiert ab
WIESBADEN dpa ■ Zwölf Jahre nach Ende des Krieges in Bosnien und Herzegowina wird die internationale Schutztruppe trotz anhaltender Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen weitgehend abgezogen. Die EU-Verteidigungsminister wollten sich gestern in Wiesbaden auf einen entsprechenden Vier-Stufen-Plan verständigen, der schrittweise den Abzug von 4.000 der jetzt 6.500 Soldaten vorsieht. Bei dem zweitägigen Treffen unter Leitung von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sollten auch EU-Polizei-Operationen in der südserbischen Provinz Kosovo und in Afghanistan vorangebracht werden.
In Bosnien würden nach dem Abzug von zwei Bataillonen zunächst noch 2.500 Soldaten bleiben. Deutschland ist nach Italien mit rund 900 Mann der zweitgrößte Truppensteller. Gegenwärtig sind 830 Bundeswehrsoldaten dort stationiert. Zwischen Mai und Juni sollen sie um etwa 300 verringert werden. Die EU hatte die Rolle, das Land weiter zu stabilisieren, im Dezember 2004 von der Nato übernommen.
Großbritannien will sich vollständig aus Bosnien zurückziehen. Die rund 630 Soldaten sollen im April abgezogen werden, sagte der zuständige Staatssekretär Adam Ingram in London. Nur eine kleine Zahl von Stabsoffizieren werde im Hauptquartier der Eufor in Sarajevo eingesetzt. Das Verteidigungsministerium sei zu dem Schluss gekommen, dass die Soldaten in Bosnien nur noch eine Polizeifunktion ausübten, berichtete die Zeitung The Times. Alle Militäreinsätze im Ausland würden derzeit überprüft, um die angekündigte Entsendung von mehr als 1.000 britischen Soldaten nach Afghanistan zu ermöglichen.