das wetter:
Besserfrau
Tagsüber ein ganz normaler Teenager war Sophie Fuhr nachts als Besserfrau unterwegs, um mit übermenschlichen Fähigkeiten die Welt zu retten. Meistens im Kleinen. Im ganz Kleinen. So hob sie jeden Cent auf, den sie mit ihrem Superblick im Rinnstein erspäht hatte. Dann spuckte sie auf die glatte Münze und murmelte leise die Worte: „Bring Glück, lüttes Stück!“ Schließlich warf sie das Kleingeld in das nächste rote Rettungsschiffchen, auf dass es große Taten vollbringe in den aufgepeitschten Fluten der stürmischen See. „Nimm das, Meer!“, freute sich Besserfrau, die seit Jahren manchen Tort ausfocht mit dem polternden Wellenwesen, dessen Nebeneffekte Ebbe und Flut sie erfolglos einzudämmen versuchte. Dennoch führte Besserfrau ihr Werk unermüdlich fort und stürzte sich nachts auf jeden der paar Kupferzerquetschten am Straßenrand.
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