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das wetterDuft der Zukunft

Nanami war ein typisch japanisches Mädchen. Sie war zwei Meter fünfzig groß, hatte heckenwilde feuerrote Haare, aus denen ihre eckigen blauen Augen über der nadelspitzen Himmelfahrtsnase hervorstachen. Sie liebte Koi-Bands, wie die lustigen Schwärme im Gartenteich hießen, deren fischige Sänger morgens und abends pünktlich um sechs Uhr ihre Köpfe über das Wasser hoben und feuchtfröhliche Melodien bubbleten. Der Text war meist der reinste Unfug und handelte von der Liebe im Nassen, aber das war für Nanami nicht wichtig. Der Gesang verwandelte sie in eine fantastische Figur mit ungeahnten Kräften. Plötzlich war sie ein Meter vierzig groß, hatte kurze schwarze Haare, runde dunkle Augen und eine zarte kurze Nase, mit der sie alles, einfach alles erreichen konnte. Nanami nahm den zarten Duft der Zukunft wahr. Und sie gehörte ihr.

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