das wetter:
Bonken
Francesco Rübenacker war leicht zu begeistern. Wenn morgens die Vögel tirilierten, pfiff er fröhlich ein Lied vor sich hin. Aß er mittags Streuselkuchen, ging ihm das Herz auf und über. Versank abends die Sonne im See, summte er versonnen. In seinem Leben gab es keine Abgründe oder doppelten Böden oder Brüche. Nur eines durfte auf keinen Fall in seiner Nähe erwähnt werden: Stattliche Bonken! Einer Furie gleich ereiferte sich Francesco Rübenacker sofort und bekam sich gar nicht wieder ein. Stattliche Bonken! Minutenlang fluchte er über diese widerwärtigen Dinger, wie er sie nannte, und selbst eine Schokoladenpause konnte ihn kaum beruhigen. Zum Glück kannten die meisten Menschen keine stattlichen Bonken und thematisierten sie deshalb nur selten. Francesco Rübenackers Leben war alles in allem in einem begeisternden Gleichgewicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen