das wetter:
In Blüte
Dunkelheit legte sich über die tschechischen Dörfer. Milan spähte nach draußen, seine Brille war zwar absichtlich zu groß, doch erkennen konnte er nichts. Seit seine Freundin sich nach Brno vertschüsst hatte, um, wie bitter eigentlich, mit einem Bruno was anzufangen, stand die Welt für Milan schief, eine schiefe Welt, über die sich Dunkelheit gelegt hatte wie er sich eben nicht länger auf Milena, so hieß sie, seine jetzt ehemalige Freundin, die sich nach Brno zu Bruno aufgemacht hatte, vielleicht ja sogar für immer. Milan und Milena, das hatte immer so gut geklungen, ein dualer Wohlklang, ganz anders als Bruno in Brno. Vielleicht sollte ich nach Prag ziehen, dachte Milan, ein Praha-Erlebnis haben mit Priska oder so. Dann wäre die Welt nämlich wieder gerade gerückt und Milan wirklich quitt mit Milena. Er setzte die Brille ab und sah in eine priska, nein, eine rosa Zukunft.
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