das wetter:
Der Berg
Die Maus, die kreißte und einen Berg gebar, war anfangs noch sehr stolz auf das Geschöpf, dem sie das Leben geschenkt hatte. Doch dann gab der Berg keinen Pieps von sich und stand nur stumm und dumm in der Gegend herum. Auch passte er in kein Mäuseloch. Selbst mit Käse war er nicht zu locken. Wäre er doch wenigstens ein Vulkan und würde Lava spucken, dachte die Maus und wollte ihr Kind schon ins Bergheim geben. Doch die schwere Entscheidung nahm ihr die Katze ab, die sich selbst aus dem Sack ließ und eines ihrer sieben Leben dem Berg schenkte. Plötzlich standen dem Berg die herbeigezogenen Haare zu sich selbst und er jubelte immer wieder steinlaut: „Der Berg ruft!“ Da war die Freude groß, und Katze wie Maus tanzten auf dem Tisch hinaus aus dem Haus. Manchmal führt eben die Gnade der schweren Geburt zu einem späten Glück.
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