das wetter: Der neue Tokenismus
Der Verleger und seine Frau standen an der Bushaltestelle. Ihr neuestes Buch gab es nicht im Buchladen. Hungrig bestiegen sie den Bus, fast wie Hunde, nämlich von hinten. Der Bus setzte sich in Richtung Bahnhof in Bewegung, außer dem Verlegerehepaar verdaute er beurlaubte Bauarbeiter und mehrere Ladys mit Handtaschen. Am Bahnhof gab es einen Stromausfall. Beim Wutburger King fiel die Anzeigetafel aus, alle Nummern mussten ausgerufen werden. Die 134! Die 134! Mehrere Chinesinnen standen hilflos vor dem Tresen, wann würde ihre Nummer kommen? Vielleicht nie. Das Verlegerehepaar mampfte mehrere Burger einfach so weg. Ketchup tropfte aus den Mundwinkeln des belesenen Ehepaars. Es sah fast wie Blut aus. Eine Chinesin sprach Spanisch, aber das half ihr auch nicht. Die von den Chinesinnen bestellten Menüs wurden kalt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen