das wetter:
Symptome
Ferdinand Kinnspinner litt an einem seltenen Syndrom, das er selbst nach eingehender Überlegung „Ferdinand-Kinnspinner-Syndrom“ getauft hatte, während sein Hausarzt lieber von einem „mittelschweren Hirnfurz“ und seine Frau von „Schnickschnack“ sprach. Da die Fachwelt uneins war, berief „Patient Null“, wie sich Kinnspinner gern nannte, ein Symposion ein, das sich der Erforschung seiner Krankheit widmen sollte. Allerdings leistete nur Kinnspinner selbst der Einladung Folge, auch wenn die Kongressleitung mit Incentives für die medizinische Community nicht gespart hatte. So gab es etwa Wurst- und Käsebrote. Trotzdem verbuchte der Kranke die Sache als Erfolg. Über Tage hörte man ihn immer neue Symptome aus seinem Schuppen krähen, bis er ein armdickes Kompendium unerhörter Diagnosen von Abychrase bis Zokloplegie notiert hatte.
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