das wetter:
Horst Herold
Sein Tappert stand ihm glänzend. Als offizieller Bote seines Lehnsherrn, des Grafen Georg von Böhmisch zu Brot, hatte er jenem just noch gesalzene Botschaft überbracht, dergestalt, dass die Gräfin auf unpässliche Zeiten kein Zeitfenster mehr für ihn, den Grafen Georg von Böhmisch zu Brot, bereit wäre zu öffnen. Jetzt strich Horst Herold ehrfurchtsvoll am Tappert hinunter. Aus welch schönem Tuche der Mantel gewebt war! Der Tappert bestand aus feinstem Quarkdaunen, in die das prächtige Wappen seines greisgeilen Dienstherrn, des besagten Grafen Georg von Böhmisch zu Brot, gewebt war. Das Wappen bestand aus Wepper in jedweder Form; nie würde er, Horst Herold, dahinterkommen, welch begnadet künstlerische Hand Regie geführt hatte beim Machen des Mantels. Was für ein Tappert, es war hohe Zeit, den Wagen holen zu lassen! Horst Herold pfiff nach dem Kutscher.
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