das wetter: Klandestin im Kasten
Der Mann mit dem unauffälligen Alias Rodrigo Gumpenbacher du Kerpenbeck-Klippklapp hatte sich auf eine Bank im Park gesetzt und lange gewartet. Nun überprüfte „Rodrigo“ den Sitz seines falschen Schnurrbarts und schrie auf. Verdammt, jetzt hatte er Oberlippenechthaar ausgerupft. Den falschen Schnäuzer hatte der Geheime doch längst seiner gutmütigen Banknachbarin ins Gesicht gepappt, um mögliche Verfolger zu narren. Misstrauisch betrachtete der alte Schlapphut den gelben Kasten vis-à-vis. War dieser Briefkasten wirklich tot oder verstellte er sich? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Nach wenigen Tritten krachte die Metallbox herunter und drei Stunden später hatte „Rodrigo“ einen korrupten Postler gefunden, der gegen Handgeld aus der Portokasse die befürchtete Diagnose stellte: Der verfluchte Kasten war mopsfidel.
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