das wetter:
Tatraklacken
Auf seinen KT4D ließ Lachmann nichts kommen. Und auf dieses heimelige Gefühl, das ihn in der tschechoslowakischen „kloubová tramvaj“ umgab, wenn die Heizkörper im Winter erbarmungslos ihre trockene Luft hinausbliesen und die stoffbezogenen Duroplastschalen verklebten. Lachmanns Tatra, mit der er damals, 1982, zwischen den Stationen Hackescher Markt und Betriebshof Berlin-Weißensee pendelte. Nicht dieser neumodische Krimskrams, dachte Lachmann, der bei ein bisschen Eis und Schnee gleich liegenbleibt. Nach einer Gnadenfrist wegen des großen C sollten die restlichen Triebwagen endgültig in die ewigen Bahngründe wandern. Lachmann zwängte seine Wampe in die knittrige Uniform und drehte eine letzte Fahrt mit einer Schulklasse in Marzahn-Hellersdorf. Das Klacken beim Anfahren der Waggons entspannte ihn immer noch.
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