das wetter: Imke im Lift
Es ist der Lift, der riecht. Wonach riecht der Lift? Nach einem Askari, der raucht. Nach einer Schallplatte, die vergeht. Nach einem Berg Schuhe. Nach Arbeit im Hotel. Der Lift riecht nach Imke, die Sandalen trägt auf dem Weg zwischen dem 3. und 6. Stock. Der Lift riecht nach Anna, die auf der Fahrt vom Fahrradkeller einen Apfel isst. Vergehende Schallplatte, druckfrische Zeitung, Gefühle aus dem letzten Jahrtausend. Arbeit riecht nach Schweiß. Imke in Sandalen auf dem Weg zum Drucker. Imke, die sich die Brille zurechtschiebt wie andere die Maske. Maske statt Brille, ein Paradigmenwechsel. Zahlen, die aufeinanderfolgen. Hineingeschnittene Ansagen. Das Leben als Film, so etwas wie eine langgezogene Story in mehr als fünfundneunzig Einheiten. Und auch später riecht der Lift noch. Nach der Entscheidung, hinauszugehen aus dem Lift.
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