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das wetterKreuzberger Suppenköche

Die jungen Suppenköche hatten den Eintopf gründlich überwürzt. Verbrannte Brennnesselblätter und Radieschen überlagerten alles. Das sei der Geschmack der neuen Zeit, wüteten die Grünschnäbel wider die Silberrücken, die nur ihre Zungen herausstreckten: Hier spielt die Musik. Die Knospen nämlich fragten nach den delikaten Froschherzen und Spinnenbeinen, beschieden die alten Suppenköche. Man müsse mit dem Eintopf hinaus auf die Märkte, entgegneten die Jungen, ihn mit Tuten und Tröten unters Volk bringen. Nieder mit dem König! Der allerdings, mischten sich die Servierer ein, heiße Kunde und vermisse Frösche und Spinnen. Verbittert warfen die jungen Suppenköche die verbogenen Kellen von sich und marschierten hinaus, um ihren eigenen Eintopf zu kochen und wie im Märchen reich und glücklich zu werden. Und die Moral von der Geschicht’, vergiss die leckeren Herzen nicht.

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