das wetter: Fahr mich hoch, Aufzug
Der Aufzug hatte ein Loch. Es war nicht gleich sichtbar, man wusste nicht genau, wo es sich befand, klar war nur: Es war da. Dem Luftstrom nach war es tennisballgroß und befand sich irgendwo noch in dieser Dimension, aber ob oben oder unten, ließ sich nicht leicht sagen. Die Monteure waren schon bestellt. Peggy, die lange keinen Auftritt mehr im Wetter hatte, stand wie jeden Morgen im Aufzug, zog allerdings nicht wie jeden Morgen ihr marineblaues Kleid straff, atmete durch und besah sich im Spiegel, ein Aufzug-Selfie wollte sie heute nicht machen, erst später, wenn der Aufzug der richtige war. Da war sie wählerisch, mit Recht. Am Mittag nämlich sollte sie sich im Geschäftshaus in der Stadtmitte erst mit dem Wutkoch, dann mit der Inhaberin einer Firma für Fertigkuchen treffen. Da würde sie ihren ganz großen Auftritt haben in dem Riesenaufzug mit seinen blank gewienerten Spiegeln, aber ohne irgendein Loch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen