das wetter:
Realitäten
Einer Studie des Berliner Wagenheber-Instituts zufolge wurde Tjard Wilbur immer realistischer. Als er sich vor genau einem Jahr erstmals von den Forschern hatte untersuchen lassen, war er noch ein Formwandler mit Berührheber aus einer Zeit, in der es von Gottesaustreibern und Flintenweibern nur so wimmelte. Inzwischen hatte der stets eine massive Goldkette um den Hals tragende blonde Meister des Scheiterns sich mit seiner persönlichen Vergangenheit und der seiner ostpreußischen Vorfahren, die Spirkelschneider waren, arrangiert. Um des lieben Geldes willen hatte er allerlei Broterwerbe hinter sich gebracht. Doch konnte er nirgendwo reüssieren, sein Bruder Finn ging eigene Wege. Selbst ein von den Forschern erfundener Gegenspieler konnte Tjard Wilbur nur zeitweise motivieren, sein Leben in den Griff zu bekommen. Die Realität war Gift für ihn.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen