das wetter:
Belagerung
Nächtelang klang der Gesang der Pseudobronsker Bronchialkosaken über die zugefrorene Schnolpe. Jenes Ächzen, Fiepen und Röcheln aus den tausend verschleimten Schlünden der wilden Pseudobronsker war dazu angetan, den braven Bewohnern des kleinen Weilers Schnodder an der Schnolpe einen heillosen Schnupfen einzujagen. Zunächst schnieften bloß die Kindlein leise vor sich hin, dann begannen die Alten und Kranken zu niesen. Es schneuzten sich bald heimlich die Weiber, worauf die wehrfähigen Männer samt und sonders vom leichten Katarrh niedergemäht wurden. Ein altes Mütterlein nahm es auf sich, sie alle auf dem Acker der Unpässlichkeit zu verscharren, bevor es selbst dem Rotz erlag. Die Bronchialkosaken aber zogen weiter, schlugen ihre Zelte hinter der nächsten Biegung des Atemwegs auf und sangen dort ihr furchtbares Lied: „Chrööchfrzzchhrööö!“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen