das wetter:
Der Parallellauf
„Achtung, fer… hopp, hopp, hopp, hopp!“ Mit dem Startschuss kamen lang verschüttete Erinnerungen hoch. Während seiner Schulzeit hatte Tjard Wilbur die einzige Medaille seines Lebens gewonnen. Er war Meister im 100-Meter-Parallellauf geworden. Eine anspruchsvolle Sportart. Nach dem Start musste der Läufer mit einem riskanten Seitensprung hinüberwechseln, um kurz vor der Ziellinie zurückzuspurten. In dieser Disziplin konnte ihn nur Svetomir Rudovic aus der Parallelklasse schlagen, der sogar den Doppelsprung beherrschte. Als Tjard Wilbur ihn einmal versuchte, landete er in einem anderen Universum. Sehnsüchtig sah er jetzt auf die Tartanbahn. Fast wäre er aufgesprungen und hinuntergelaufen und hätte sich in den Startblock gekauert. Aber es gab gar keinen Parallellauf mehr. Nur der Flintenlauf war noch olympisch. Tjard Wilbur seufzte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
