das wetter:
Der Ästling
Noch war die Ästlingszeit kein anerkannter Zeitraum der menschlichen Entwicklung. Das bekam Marlon Kowalewski deutlich zu spüren, als er im elterlichen Garten auf den Ästen der alten Buche herumhüpfte. Eben noch behütet im Nest, wurde der 14-Jährige nun durch seinen zarten Bartpflaum zur leichten Beute für vorbei flanierende, dem Giggeln zugetane Mädchen. Kaum jemand hatte Mitleid mit dem armen Ästling Marlon – bis auf seine Mutter, die dem immer hungrigen Kerlchen ab und zu eine Honigweißbrotschnitte auf seinen Zweig hochreichte. Langsam sollte er für sich selbst sorgen können und eigenständig Weißbrote jagen, mahnte Marlons Vater, der alle Greifvögel, Sektenführer und Drogendealer abwehren musste, die in Marlon ein dankbares Opfer sahen. Noch vier, fünf Jahre, dann dürfte der Spuk vorbei und der Ästling endlich flügge sein.
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