das wetter: Beim Narren zu Hause
Lustlos und übellaunig hing Norbert der Narr in den Seilen seiner Existenz. Den lieben langen Tag hüpfte er für Konrad den König durch die Burg. Hier ein Jokus, da eine Posse, dort galt es, einer Jungfrau einen Streich zu spielen, und beizeiten musste mit einem Ulk eine Kaltmamsell verschreckt werden – das übliche Tagwerk eines Narren am Hofe. Erst spät war die Arbeit getan, dann gefror das Grinsen sogleich und schlechte Laune zog auf. Griesgrämig begrüßte ihn auch Gitta, seine Gattin, wie immer, wenn ihr Gemahl heimkam und gnatzig sein Narrenkostüm abstreifte. Miese Stimmung zu Hause sei unbedingt eine Voraussetzung für jedes Narrentum, hatte ihm der Hofastrologe einmal versichert. Bald würden beide Eheleute zu Bett gehen, und die dunklen Reiter würden wieder durch ihre Albträume galoppieren. Nur ein Narr lacht den ganzen Tag.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen