das wetter: Azurblau
Marlene Dietrich kam nicht zu Potte. Sie hatte sich nun schon reihum im Dorfe als Zugeherin beworben, doch keiner der alteingesessenen Insassen wollte die Lieferantentochter vom Kochelsee. Betrübt verließ Dietrich mit ihrem Esel Johannes die Gemarkung. Bittere Tränen tropften auf das kunstlederne Zaumzeug. Das Wetter dagegen tat seit Tagen sein Bestes, obgleich Johannes sich bereits Donnerstag gegen 11.30 Uhr Zug geholt hatte. Der Himmel war von einer Azurbläue, die Marlene Dietrichs geschundenes Herz höherschlagen ließ. So hoch, dass sich die untersetzte Brünette plötzlich auf einer watteweichen, weißen Wolke wiederfand. Von dort oben sah die Welt ganz anders aus. Aber wie bloß? Marlene Dietrich vermochte sich darauf keinen Reim zu machen. Und wo steckte eigentlich der Esel Johannes? Dietrich seufzte.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen