das wetter:
Fatales Bad
Anfangs war das Schlimmste der Gestank in seiner eigenen Nase gewesen. Ekelhaft! Wochenlang hatte er durch den Mund geatmet, andernfalls wurde ihm sofort übel. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt. Oder sein Riechorgan war schlichtweg abgestumpft. Je weniger er selbst mit dem Gestank kämpfen musste, desto schlimmer wurde die Einsamkeit. Die Leute mieden ihn, wichen angewidert vor ihm zurück. Niemand kam auch nur auf Bogenschussweite an ihn heran. Sein Körpergeruch war also definitiv noch nicht besser geworden seit dem fatalen Bad. „Du wirst unverwundbar“, hatte es geheißen. Jetzt wusste er, warum: weil niemand ihm noch nahe genug kam, um ihn attackieren zu können. Hätte er bloß diese Geschichte ignoriert, wäre nicht so leichtgläubig gewesen. Die Ausdünstungen der warmen Pampe hätten ihn warnen müssen. Siegfried bereute aus ganzem Herzen, dass er trotz Widerwillen ins Drachenblut gestiegen war.
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