piwik no script img

das wetter: verlorener faden

Regina Rede ging es den Umständen entsprechend gut. Sie fühlte sich klar, strukuriert und schien auf eine clevere Conclusio zuzulaufen. Doch plötzlich geriet sie ins Stocken. „Ich glaub, mein Schwein pfeift“, hörte sie sich sagen – und der Schreck fuhr ihr in alle Satzglieder: Redewendungen! Und schon wieder eine: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.“ Regina Rede wurde leicht schwindlig. Sie versuchte, gegenzusteuern, lief aber immer mehr aus dem Ruder: „’nen alten Baum verpflanzt man nicht.“ Erst ein heimtückisches „Lang die Rede, kurz der Sinn“ gab ihr den Rest. Dass sie den Faden verloren hatte, pfiffen schon die Spatzen von den Dächern. Hinter vorgehaltener Hand.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen