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Archiv-Artikel

das wetter: unter schnabeltieren

Schon in seiner frühesten Jugend – Jörn, das Schnabeltier, war gerade erst aus seinem blau-rosa gestreiften Ei geschlüpft –, also schon als Baby spürte Jörn, das Schnabeltier, dass er anders war als die anderen Schnabeltiere. Er sah auch ganz anders aus: Er hatte goldene Flügel, mit denen er elegant durch die Lüfte gleiten konnte und verfügte über fünfzehn geschuppte Pfoten mit scharfen Krallen. Sein Kopf an dem zwei Meter langen Hals glich dem einer Ziege, und sein Rumpf war dem eines Huhnes zum Verwechseln ähnlich. Außerdem sprach Jörn, das Schnabeltier, zwölf Sprachen fließend, er konnte den kompletten Faust I und II auswendig, und es fiel ihm leicht, in Sekundenschnelle die Quadratwurzel aus 755.593.645.693.964 zu ziehen. Und nicht zu vergessen: Er konnte so betörend singen, dass alle Welt auf der Stelle in Tränen der Rührung ausbrach. Die anderen Schnabeltiere fanden Jörn deshalb etwas seltsam und sahen ihn schräg von der Seite an. Bis sich herausstellte, dass Jörn kein Schnabel-, sondern ein Fabeltier war. Da atmeten alle Tiere erleichtert auf.