das wetter: strich auf null (3):
Ein Kerl kam herein, ohne mein „Herein!“ abzuwarten. Fett. Glatzköpfig. Unrasiert. Schwitzend. Ein Zigarrenstummel im Mund. Als würde ich in einen Spiegel sehen. „Was glotzen Sie“, fragte er mich, „haben Sie eine Blondine im engen roten Kostüm erwartet?“ Ich schüttelte den Kopf. „Die gehen woandershin.“ Der Kerl schloss die Tür und setzte sich ohne zu fragen vor meinen Schreibtisch. „Sie können was für mich tun. Meine Frau ist verschwunden.“ Ich sah ihn näher an und verstand seine Frau ausgezeichnet. Was ich ihm aber nicht sagte. „Irgendwelche Anhaltspunkte, wo sie sein könnte?“ Er nickte. „Sie hat immer über das Wetter geklagt, wollte in eine wärmere Gegend.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen