das wetter: kubinzky sät:
Am selben Vormittag blickte Bergassessor Tintel versonnen auf einen Schimmelfleck, der sich an der Decke über seinem Diwan grünlich fluoreszierend breit machte. „Welch harmlose pflanzliche Existenz“, dachte Tintel. Nichts im Vergleich zu dem tödlichen Phytotoxin, das unten in seinem stillgelegten Stollen vortrefflich reifte. Tintel gönnte sich ein Millisekunden kurzes Grinsen und einen Griff in den Humidor neben dem Diwan. Die schurkischen Existenzen von Prof. Dr. Kubinzky und Forstadjunkt Schwambek zu beenden, würde die Krönung seines Lebenswerks sein. Kubinzky, dieser Taschengott! Schwambek, dieser Pflanzendompteur! Tintel bog die krumme Partagás Culebra sorgfältig gerade und zündete sie an. Die darauf folgende Explosion bekam er schon nicht mehr mit. Derweil saß Prof. Dr. Kubinzky vor seinem rot-tönernen Blumentopf und wartete auf eine erste Regung der fein geharkten Graberde, während zur gleichen Zeit Forstadjunkt Schwambek das Ohrenwackeln ausklingen ließ.
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