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das wetter: kopf ab (6)

Rechtsanwalt Achelpöhler brach in Tränen aus. „Ich bin doch viel zu jung zum Sterben“, schluchzte er. „Das behaupten alle“, knurrte der unheimliche Richter unerbittlich, „aber beweisen kann es keiner. Los, Kopf ab!“ Der Gerichtsdiener packte sich Herrn Achelpöhler und legte dessen Nacken frei. Gerade wollte er durch einen Schlag mit dem Henkersbeil Achelpöhlers Kopf vom Halse trennen, als der sich losriss und demütig vor der Zeugin in die Knie ging. „Gnade“, winselte er, „Ich werde mich bessern, Sie bekommen Ihre Akteneinsicht! Nur legen Sie schnell ein gutes Wort für mich ein.“ Doch schon war der Gerichtsdiener hinter Achelpöhler her gesprungen und holte erneut zum Schlag aus. Mit einem Satz sprang Achelpöhler vor den Richter, duckte sich aber gerade, als der Gerichtsdiener wieder das Beil schwang. Ein Schrei, ein Hieb – und der rollende Kopf des unheimlichen Richters krächzte ein letztes „Ruhe im Saal“. Noch Stunden später trommelte die Hand des unheimlichen Richters mit dem Hammer auf das Pult.

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