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das wetter: einar wasser

Die Arme hinter dem Rücken verschränkt machte Einar Wasser noch mal die Runde. So weit schien alles in Ordnung zu sein. Der Festraum war vorbereitet. Auch wenn die Kerzen wie immer aufgeregt vor sich hin kicherten. Sie kannten das schon – Einars Ermahnungen: sich nicht neigen, keine Unterhaltungen während der Arbeit – und tropfen könne man gefälligst woanders. Schließlich seien die Deckchen unterm Tannenbaum extra hergerichtet worden. Einar trat näher an den Baum, lupfte hier einen Zweig und befühlte da die eine oder andere Kugel, ob sie nicht eine Delle habe. Die Kugeln verdrehten die Augen, und das Lametta zischelte ihnen den alten Witz zu, den es jedes Jahr erzählte: „Kommt ein Weihnachtsmann zum Arzt ...“ Die gar nicht mehr so neuen Spielzeugfiguren wippten in der Zugluft und moserten, dass ihnen eigentlich eine bessere Stelle versprochen worden sei. Einar Wasser war zufrieden, er stellte sich breitbeinig neben den Baum, gähnte ein wenig und war jetzt die Sicherheit in Person.

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