das wetter: edgar und elvira (2) :
Verträumt ließ Edgar seine neun Finger durch Elviras seidige Mähne gleiten. An der rechten Hand fehlte ihm der Ringfinger – Edgar hatte ihn vor zwölf Jahren verloren, aber er hatte keine Ahnung wo, und der Finger war auch nie wieder aufgetaucht. „Wozu“, flüsterte er sanft, „wozu braucht man einen rechten Ringfinger, wenn man eine Freundin wie dich hat, meine liebe Elvira …?“ Elvira schenkte ihm einen verständnisvollen Blick aus ihren tiefschwarzen Augen. Doch schon erbebte die Erde unter Freifrau von Freys schweren Dragonerschritten. Edgar erschauderte, und Elvira, die schöne, feinfühlige, weiße Stute, tat es ihm gleich. „Edgar!“, dröhnte nun der Freifrau Stimme. „Sie ist schon fast an der Stalltür“, seufzte Edgar in Elviras sanftes Ohr.