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das wetter: die steine

Gott hob den Riesenstein hoch und warf ihn in den unendlichen Raum: „Ganz einfach, jedenfalls für mich, denn ich bin allmächtig“, brummte er zufrieden. „Ja, aber! Wenn du als Nächstes einen Stein erschaffst, der so schwer ist, dass du ihn nicht heben kannst, dann bist du doch nicht allmächtig“, kicherte der neue Rabbi. Gott hatte ihn erst gestern für die Verwaltung eingestellt. Der Rabbi gnickerte noch immer vor sich hin, und die siebzehn Engel, die auf einer Nadelspitze balancierten, betrachteten besorgt Gott. „Schon wieder so ein verdammtes …“ – jetzt fiel ihm das Wort nicht ein. Dabei hatte er es selbst erfunden. Irgendwas mit „Para-“ oder so. Gott grübelte und erschuf nebenher einen Stein, der so groß war, dass die siebzehn Engel erschrocken aufflatterten. „Drei auf Sieg, fünf auf Platz, Wetten gegen Gott werden noch angenommen“, eilte ein Sioux-Medizinmann durch die Zuschauermenge. Ein alter Mullah schüttelte seinen Bart, während die siebzehn Engel ungeduldig zu singen begannen: „You’ll never walk alone …“ Gott wurde es langsam zu bunt. So ein Zirkus! Sobald er den unendlich schweren Stein hochgehoben hatte, würde er in diesem sauberen Laden gründlich aufräumen.

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