das wetter: Das Festmahl (Ende):
Vater war gar nicht tot und auch nie gewesen. Vater hatte sich seit seinem Verscheiden damals an Mariä Lichtmess, als die Weltmeere bereits über die Ufer getreten waren und des Weiteren einiges im Argen lag, einfach weggebeamt. Und zwar mit einem Gelatinekocher aus dem Geflügelstall seiner Lieblingscousine. Vater hatte seinen wohlgeformten und mit allerlei Zahlenwerk zugekleisterten Kopf, denn Vater war Buchhalter mit Prokura gewesen, also Vater hatte sein Haupt in den Gelatinekocher hineingehalten, und dann hatte es zisch gemacht und Vater als Mensch war weg. Die Mutter und der Sohn hatten den Vater damals an Mariä Lichtmess im Geflügelstall gefunden, doch da war vom Vater nur noch die sterbliche Hülle übrig geblieben und die Hühner um ihn herum gackerten. Im Rauchzimmer, Jahre später beim Dessert, das einem wahren Festmahle gefolgt war, begehrte die Mutter detailliert mit dem Sohn über den Vater zu sprechen, doch die Worte erstarben im Munde ihrer Führer, da waren sie noch nicht mal halbgar.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen