das silvesterwetter: Trophäen der Tiefenbohrung
Traditionell fand im Hause derer von und zu Hohenlink-Sartungen an Silvester der nach uralten überlieferten Hausregeln ausgefochtene Wettkampf im Nasebohren statt. Tief vorzudringen in die Geschichte war dem archaischen Geschlecht eine moralisch bindende Verpflichtung. Und so verschwanden die Zeigefinger der Kämpen nach einem zarten Wink des Familienoberhaupts in den Abgründen jener Himmelfahrtsnasen, die sämtlichen Mitgliedern des Hauses eigen war. Und was sich da alles angesammelt hatte und zu Tage befördert wurde. Ganze Weltformeln lagen auf dem silbernen Wettbewerbstablett, das vom Personal zuvor auf Hochglanz poliert worden war, damit die Trophäen der Tiefbohrungen besser zur Geltung kamen. So waren sie, die Edlen von und zu Hohenlink-Sartungen – immer für eine prunkvolle Feier der unreinen Innerlichkeit zu haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
