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das kommt

Serotonin

Marketingmaßnahmen hat Michel Houellebecq echt drauf, da macht ihm echt niemand was vor. Kürzlich hat er in einem Essay erst mal Donald Trump gelobt. Das saß natürlich schon mal. Anfang nächster Woche kommt sein neuer Roman raus. „Serotonin“ heißt er, die Hauptfigur ist ein unglücks­zerfressener Mitarbeiter des französischen Landwirtschaftsministeriums, der EU-Verhandler berät – und seinem Ekel vor der Welt sowie seinem Hass auf sich selbst freien Lauf lässt. Eine neue literarische Provokation, die mal wieder den Zeitgeist einfängt? Und dazu tolle literarische Kabinettstückchen wie die auf wenigen Seiten x-mal wiederholten „Aprikosen aus dem Roussillon“. Oder doch etwas zu sehr redselige Lebenstraurigkeit und also nur mehr von dem, was man von diesem Schriftsteller halt so erwartet? Bald mehr.

Erstverkaufstag 7. Januar, i n allen Buchhandlungen

Heiner Müller

Am 9. Januar wäre Heiner Müller 90 Jahre alt geworden. Nach einem Hinweis seiner Mitarbeiterin Renate Ziemer – „Wenn du Müller-Texte nicht verstehst, sprich sie erst einmal in einem leicht sächsischen Dialekt, dann wird es schon klar“ – wird beim 11. Müllersalon im Deutschen Theater Berlin nun ein neuer Zugang zu diesem dramatischen Klassiker versucht: ebender, Müller auf Sächsisch zu lesen. Die Schauspieler Christian Grashof, Corinna Harfouch, Markus Kunze, Kathleen Morgeneyer, Anja Schneider und Michael Schweighöfer geben als Erstes die „Umsiedlerin“ in diesem illustren Dialekt. Jürgen Kuttner und der Sprachwissenschaftler Beat Siebenhaar geben dazu eine Einführung. Ab 22 Uhr folgt eine lange Müller-Nacht inklusive Lese-Marathon aus den „Gesammelten Irrtümern“, die Heiner Müller im Laufe der Gespräche mit Alexander Kluge beredet hat. Versprochen ist, mit der Lesung so lange weiterzumachen, bis niemand mehr zuhört. Und das wäre doch ganz sicher im Geiste Heiner Müllers gewesen.

9. Januar, Deutsches Theater, Berlin

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