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das ding, das kommtFun ist ein Schaumbad

Weich und elastisch, immer freundlich und quietschfidel: Jede*r liebt das Quietscheentchen – spätestens seit Ernie dem „besten Freund, den’s gibt“, 1970 sein berühmtes Liebeslied gewidmet hat. Wer es erfunden hat, das weiß man erstaunlicherweise nicht so genau: Derlei Gummispielzeug gab es schon im 19. Jahrhundert. Der Bildhauer Peter Ganine meldete dann 1940 ein Patent an für ein Gummientchen, das quietscht, schwimmt und vor allem: immer entspannt lächelt. Über 50 Millionen davon wurden bis heute verkauft.

Der Durchbruch zum Popstar gelang erst in den 1960ern, das erfährt man von der Kulturwissenschaftlerin Lotte Larsen Meyer: Da wurde das Entchen zum Symbol für: „Lernen soll Spaß machen“ – Fun ist kein Stahl-, sondern ein Schaumbad sozusagen. (Vielleicht hassen es seitdem dann doch einige, die noch an Adornos und Horkheimers Kulturindustriethese hängen.)

Die 29.000 Kunststofftierchen, die 1992 mitten im Pazifik über Bord gingen und später in Chile, Australien, Indonesien oder im arktischen Packeis auftauchten, werden, kaum überraschend, „Friendly Floatees“ genannt. Und auch der niederländische Künstler Florentijn Hofman, der sein Brot unter anderem mit bis zu 18 Meter großen Plastikenten für Events in den Häfen dieser Welt verdient, ist überzeugt, dass die geschlechtslosen Wesen heilende Eigenschaften haben und gar globale Spannungen abbauen helfen können: Weil sie jede Grenze einfach lächelnd überschwimmen.

Kurz nach den „Friendly Floatees“ stachen die ersten Gummienten auch für die gute Sache in See, respektive in den Fluss: Mehr als 50 Entenrennen jährlich gibt es allein in Deutschland, die meisten veranstaltet von Rotary-Clubs, so wie jetzt in Schenefeld zugunsten des Jugendzentrums „Juks“. Spezielle Rennenten werden da zu Wasser gelassen, mit flacherem Boden und: ohne Quietschen. Der Freude tut das keinen Abbruch: Kaum eine Schlagzeile über Entenrennen kommt aus ohne das Wort – Spaß. (matt)

2. Schene-felder Entenrennen: So, 1. 7., 13 bis 18 Uhr, Juks

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