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Lisa Baum vom HSV Foto: imago

Der FC Bayern ist seit Minute 95 in Leipzig so etwas wie Schrödingers Katze: Meister und doch noch nicht. Ein Phänomen, das in der Bundesliga so ähnlich auch die im Abstiegskampf befindlichen Vereine FC St. Pauli und TSG Hoffenheim betrifft: Sie sind praktisch gerettet, aber rein rechnerisch noch nicht. Bayer Leverkusen muss 30 Tore aufholen, die Bayern müssen zweimal verlieren, die Konstellationen unten sind ähnlich: Es fehlte schon am Spieltag am Samstag nur ein Punkt zum Glück, doch der wurde in letzter Minute noch entrissen. Gladbach und Stuttgart hießen die Spielverderber, die „Partycrasher“, in Gladbach fehlten der TSG gar nur Sekunden. Auch in Liga 2 bei Frauen und Männern greift das Phänomen der positiven Prokrastination, des Belohnungsaufschubs, der kalt gestellten Sektflasche für später um sich: So kann der HSV nach Siegen in Nürnberg (2:0 der Frauen) und Darmstadt (4:0 der Männer) feiern, aber eben noch nicht so ganz: Ein bisschen fehlt da noch, ein kleines bisschen, der eine Punkt muss leider eben noch her. Wobei das Schneckenrennen um den Aufstieg aus der 2. Liga inzwischen bizarrste Züge trägt: So hängt auch der bisherige Spitzenreiter, der 1. FC Köln, in der Kiste zwischen Sein und Nichtsein fest; das 1:1 vom Samstagabend gegen den Fix-Absteiger (!) Jahn Regensburg war ebenfalls zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig oder umgekehrt. Auch der bisherige Dritte, der 1. FC Magdeburg, verlor – mit 0:5 zu Hause gegen Abstiegskandidat Münster. Ja, kann oder will sich niemand mehr entscheiden? Auf ewig wird nicht mehr aufgeschoben werden können. (rh)

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