das detail: Farbanschlag, der
Man muss ja sagen: So eine graue Wand ist nicht schön. Etwas Farbe hilft da meist. Das hatten sich auch die Fans von Rot-Weiß Erfurt gedacht, die am Samstag zum Thüringenderby ins Stadion von Carl Zeiss Jena gereist waren und nicht nur ihre Fahnen mitgebracht hatten, sondern auch diverse Malerutensilien.
Farbeimer für den Anstrich in rot und weiß hatten sie dabei, Farbwalzen mit langem Stil und auch die üblichen Schutzanzüge, damit ihre schwarzen Ultra-Uniform-Jäckchen nicht bespritzt werden. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Sachen an den Ordnern vorbei ins Stadion gelangen. Aber nun war die Malerbrigade halt in der Arena und legte im Gästeblock los.
Die RWE-Akteure haben das schon geübt, denn in Thüringer Landen sind fast alle Brücken rot-weiß (oder gelb-blau) angemalt. Die Ultras markieren jeweils ihr Revier, brisant wird es immer dann, wenn die einen in das Revier der anderen dringen und ihre Farbmarke hinterlassen. Man muss wissen, dass sich die Klubs mögen wie Hund und Katze. Sie sind in inniger Feindschaft verbunden, und wenn sie wie jetzt im Thüringen-Pokal (1:0) aufeinandertreffen, dann reicht eine Hundertschaft an Polizisten meist nicht aus. Auch diesmal ging es hoch her: Ein Erfurter Fan wurde schwer verletzt, und die Folgen des „Farbanschlags“ sollen nun auch umgehend beseitigt werden. Die Jenaer wollen das Bunte schnellstmöglich grau übermalen und so den Status quo ante herstellen. Wenigstens ein Graffito hätten sie nun an die Wand sprühen lassen können, aber dafür reichte wohl die Phantasie nicht. (völ)
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