das detail: Klartext, der
Jetzt muss Oliver Kahn Klartext sprechen. Das ist es, was vom Vorstandschef des FC Bayern München erwartet wird, nachdem Torhüter Manuel Neuer Klartext gesprochen hat. In einem Klartext-Interview mit der Süddeutschen Zeitung hatte sich der verletzte Kapitän der Bayern über die vor Kurzem erfolgte Kündigung von Torwarttrainer Toni Tapalovićbeschwert. „Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen, das war das Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe“, so der Klartext im Wortlaut. Klartext ist ja nicht unbedingt das, was man von Manuel Neuer kennt. Als Kapitän der Bayern und der Nationalmannschaft hat er sich nach jedem Spiel brav den Fragen der Feldreporter gestellt. Er bewegte dabei seine Lippen, es kamen Wörter aus seinem Mund, die durchaus Sätze ergeben. Aber wer danach gefragt hat, was Neuer nun eigentlich gesagt habe, für den gab es nur eine Antwort: Nichts hat er gesagt. Nie. Und jetzt das!
Abseits der von der Presseabteilung organisierten Wege hat Neuer nun zum Ausdruck gebracht, was er von dem Rauswurf seines Freundes Tapalovićhält. Was passieren kann, wenn man etwas sagt, was nicht vom FC Bayern autorisiert worden ist, wird Neuer wissen. Philipp Lahm, sein Vorgänger als Kapitän der Bayern, hat 2010 die Süddeutsche für eine Klartextbotschaft benutzt und dem Klub vorgeworfen, keine erkennbare Strategie bei der Verpflichtung von Neuzugängen zu haben und eine sportliche Identität schon gar nicht. Die Vereinsführung war brüskiert und sprach, na klar, Klartext mit Lahm. (arue)
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