das detail: Störung durch Zuschauer, die
Zuschauer stören. Das gilt, wie wir beim Tennis-Herren-Einzel und beim -Doppelfinale in Melbourne gesehen haben, sowohl für unhöflich pöbelnde Jungmänner als auch für politische Demonstranten. Beim Doppelfinale hatten männliche Zuschauer während der Ballwechsel auf den Platz gebrüllt; die Spieler fühlten sich gestört. „Get the fuck out“, rief der australische Profi Nick Kyrgios und wählte damit eine originelle Formulierung, um die Etikette des feinen Sports zu retten.
Beim Einzelfinale der Männer hingegen war ein Demonstrant etwa drei Meter tief auf den Platz gesprungen, bei sich trug er ein Transparent, auf dem „Abolish Refugee Detention“ stand, schafft die Inhaftierung der Flüchtlinge ab! Dass die Zustände im Abschiebehotel der australischen Regierung viel mit Profitennis zu tun haben, hatte ja zuletzt der Fall Đoković gelehrt. Aber als ein legitimes politisches Statement wurde der Protest kaum aufgefasst – zumindest nicht innerhalb der Profitennisblase. Auf „Eurosport“ verstieg sich ein Kommentator sogar zu einem Vergleich mit dem Attentat auf Monica Seles 1993.
Als der nach seinem Sprung offensichtlich verletzte Demonstrant von vier Security- und Polizeikräften abgeführt wurde, jubelte die Menge. Abgeführt, korrekter: hinausbegleitet wurde auch einer der Männer, die während des Doppelfinales gepöbelt hatten, doch da war nur ein genervtes Desinteresse zu spüren.
Wer die Sportler und ihre Tätigkeit stört, gilt als unerzogen. Wer aber die Bühne nutzt, um sich für Flüchtlinge einzusetzen, dem schlägt der ganze Hass der Anhänger des feinen Sports entgegen. (mak)
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